Lutz Hagen spricht auf der Demokratiekonferenz 2016
Am 30.05.2016 war Lutz Hagen zu Gast auf dem Podium der Demokratiekonferenz 2016. Im Themenbereich "Demokratie digital" diskutierte er gemeinsam mit Herrn Meineke (Bürgermeister Wennigsen), Dr. Serdült (Zentrum für Demokratie Aarau) und Herrn Szuggat (Amtsleiter Stadtplanung Dresden) die durch die digitalisierte Kommunikation möglich werdenden neuen Wege der Interaktion zwischen Bürgerinnen und Bürgern und dem Staat. Unter dem Stichwort "Effekte des Internets auf den demokratischen Diskurs" werden neben neuen Partizipationsmöglichkeiten aber auch Gefahren thematisiert.
Neue Medien seien, so Lutz Hagen, kein unpolitischer Ort. Dies zeige sich besonders im Kontext der Flüchtlingsthematik, mit der so gut wie jeder Nutzer der Sozialen Netzwerke vermutlich mindestens einmal konfroniert wurde. Die Sozialen Medien zeichneten sich durch eine veränderte Art und Weise der Informations"beschaffung" aus: Nicht mehr das gezielte Suchen nach bestimmten Inhalten bestimme, welche Inhalte rezipiert werden, sondern bei immerhin 65 Prozent der Facebooknutzerinnen und -nutzern auch der Zufall über das Auffinden von Nachrichteninhalten.
Unter dem Schlagwort "Augmented Selectivity" weist er zudem darauf hin, dass die Funktionsweise der entsprechenden Webangebote (algorithmische Selektion von Inhalten auf Basis von Nutzerverhalten und -präferenzen) die Tendenz der Rezipienten, sich der eigenen Sichtweise entsprechenden Inhalten auszusetzen, zusätzlich verstärkt würde. Zusammen mit dem nicht-intendierten Konsum von Nachrichteninhalten könnten so selbstreferentielle Kommunikationsräume ("Echokammern") entstehen, in denen andere Meinungen und abweichende Sichtweise eine zunehmend geringere Rolle spielen könnten. Allerdings sei die Abschätzung dieser und weiterer Folgen schwierig, so dass weitere empirische Forschung wie u.a. im Projekt "Algorithmischer Strukturwandel der Öffentlichkeit" durchgeführt, dringend nötig ist.